Leben nach dem Holocaust

Vor 1938 lebten etwa 7000 bis 8000 Roma im Burgenland; überlebt haben den Genozid der Nationalsozialisten nur wenige. Die Großelterngeneration der heute Lebenden wurde fast vollständig ermordet. Dadurch zerbrachen traditionelle Familienzusammenhänge. Identitätsverlust, Armut und kaum zu bewältigende traumatische Erlebnisse waren die Folge. Die zurückgekehrten überlebenden Roma standen materiell vor dem Nichts, ein Großteil der Siedlungen war geplündert und zerstört worden. Ihre über Jahrhunderte ausgeübten Berufe konnte nicht wieder aufgenommen werden. Das Alltagsleben der Burgenland-Roma war weiterhin durch Vorurteile und Stereotype seitens der Mehrheitsbevölkerung geprägt. Die Roma-Bevölkerung ging den schwierigen Weg zwischen Assimilation und Rückzug. Dies hatte zur Folge, dass viele Roma ihre Namen änderten und bestrebt waren, Ehen mit Nichtroma einzugehen und in die Anonymität der größeren Städte abzuwandern.
 
Auch nach 1945 lagen die Wohnsiedlungen und Gebäude der zurückgekehrten Roma außerhalb der Gemeinden. Bauprojekte verdrängten die Ansiedlungen der Roma, der Oberwarter Krankenhaus-Neubau Anfang der 1970er Jahre ist ein Beispiel dafür. Die Roma-Familien wurden umgesiedelt. Die permanente Diskriminierung und die geografische Ausgrenzung führten in eine gesellschaftliche Marginalisierung. So wurde etwa auch verhindert, dass Roma Häuser innerhalb der Dörfer erwarben. Dies machte eine Integration von vornherein unmöglich und führte zu einer bis heute anhaltenden prekären sozialen und ökonomischen Situation der Roma. Zahlreiche Roma-Familien leben nach wie vor am Rande des Existenzminimums.
 
Nach 1945 wurde den überlebenden Roma des KZs Lackenbach die Anerkennung als KZ-Opfer verweigert, es wurde ihnen aber auf Drängen österreichischer Opferverbände 1961 eine finanzielle „Entschädigung“ zuerkannt. 1988 wurden Opfer des KZs Lackenbach im Sinne des Opferfürsorgegesetzes anderen KZ-Häftlingen gleichgestellt. Das 1976 geschaffene Volksgruppengesetz erkannte die Burgenland-Roma noch nicht als Volksgruppe an.
 
Nach einer 2004 durchgeführten Schätzung lebten 2001 etwa 4900 Burgenland-Roma in Österreich. Die in der Volkszählung 2001 angegebene kleine Zahl von ca. 300 Personen, die sich zum Gebrauch des Romanes bekannten, ist ein Zeichen dafür, dass das Bekenntnis zu der Volksgruppe der Burgenland-Roma immer noch mit einer gesellschaftlichen Stigmatisierung verbunden ist. Burgenland-Roma sind bis heute in fast allen Lebensbereichen benachteiligt.

Élet a „Holocaust“ után

1938 előtt, kb. 7-8000 Rom élt Burgenlandban, de csak néhány száz traumatizált személy élte túl a népirtást; hagyományos családi kötelékek bomlottak fel; szegénység és az identitás elvesztése volt a további következmény. A visszatértek az anyagi semmi előtt álltak. Életüket továbbra is előitéletek és földrajzi kirekesztés jellemezte, ami erős aszszimilációs nyomást okozott. A mai napig is sok család a létminimum fokán él.


Život nakon holokausta

Do 1938. u Gradišću je živjelo od 7000 do 8000 Roma; genocid je preživjelo tek nekoliko stotina njih koji su pretrpjeli teške traume. Tradicionalna obiteljska povezanost je bila uništena, a siromaštvo i gubitak identiteta bile su neminovne posljedice. Oni koji su uspjeli preživjeti holokaust suočeni su s potpunim materijalnim ništavilom. Njihov život je i dalje bio obilježen predrasudama i zemljopisnim ograničavanjem, što je značilo snažan pritisak asimilacije. Kao i ranije i danas mnoge obitelji žive na rubu egzistencije.

Dschivipe palo holocaust

Angle 1938 valami 7000 dschi 8000 Roma ando Burgenland dschivnahi, ham tschak poar schel ada genocid prik dschivde. Tradicijoneli familijakere khetaniptscha donde phagle ule, tschoripe taj identitetakero naschajipe o avre koji sina. Le prik dschivden nisaj koji nana. Lengero dschivipe papal la diskriminacijatar taj le gejografischi ar granicalipestar pregim sina, o soralo asimilacijonakero dschumipe sina. Meg mindig but familij upro eksistencakero minimum dschin.

חיים אחרי השואה

לפני 1938 חיו בבורגנלאנד בין 7000 ו-8000 רומה. את השואה שרדו רק מאות אחדות, אנשים בודדים, אחוזי טראומה. קשרי משפחה מסורתיים התפרקו. התוצאות - עוני ובעיות זהות. דעות קדומות המשיכו לקבוע את סדר יומם ואת מקום מגוריהם "מחוץ למחנה". מכאן הלחץ הגדול להתבולל ולהיטמע. עד היום יש הרבה משפחות החיות על סף הקיום.

Bildbeschreibung (v. l. n. r.):
1) Die 1969 errichtete 3. Roma-Siedlung von Oberwart/Felsőőr. Die 2. Roma-Siedlung hatte dem heutigen Landeskrankenhaus weichen müssen. (Foto: Roma 2000)
2) 3) Aktion Zigeunerdenkmal: Die Attrappe eines Denkmals für die vom Nazi-Regime ermordeten Roma von Oberwart/Felsőőr („Aktion Zigeunerdenkmal“, 1980, der Gruppe „oawaschlschluifa“; Text der Inschrift: Peter Wagner, Denkmal-Entwurf: Josef Schneller) wurde bereits in der ersten Nacht mit weißer Lackfarbe übergossen. Die Täter waren stadtbekannt und feierten die Schändung in einer Bar in Oberwart/Felsőőr. Sie wurden – trotz Anzeige bei der Gendarmerie – nie zur Verantwortung gezogen. Bei der Errichtung der Denkmal-Attrappe waren auch einige KZ-Überlebende Roma aus Oberwart/Felsőőr zugegen, darunter Josef Horvath, der legendäre „Galitsch“, und Stefan Horvath, der Vater des Schriftstellers Stefan Horvath. (Quelle: Archiv Peter Wagner / Foto: ZVG)
4) Bis heute finden Roma als Musiker leichter Anerkennung als in anderen gesellschaftlichen Bereichen. (Foto: Roma 2000)