Zsuzsanna Szondy

Gräfin Castiglione * Gest. 1753 * Gönnerin

Zsuzsanna Szondys Vater war reformierter Pfarrer in Mezölak, Westungarn. In ihrer Lebenszeit, der Zeit der Gegenreformation, sah sich die reformierte Kirche starken Repressionen ausgesetzt. Umso mehr ist ihr Name eng mit großen wohltätigen Handlungen zugunsten des Erhalts ihrer Kirche verbunden. Dazu gehört u.a. die Schaffung der finanziellen Grundlagen für die Errichtung des reformierten Kirchengebäudes in Oberwart.

Ihr erster Ehemann, Gábor Chernel, starb in sehr jungen Jahren. Sein Neffe, László Chernel, wirkte als aristokratischer „Oberkurator“ der reformierten Pfarrgemeinde in Oberwart, gemäß dem 1734 eingeführten System der Oberkuratoren, deren Aufgabe es war, die weltlichen Agenden der Kirche zu organisieren und die Kirche, wenn nötig, mit Waffengewalt zu verteidigen.

Zsuszanna Szondys zweiter Ehemann, der hoch angesehene Grundherr von István Kenessey, übte die Funktion eines Oberkurators für den gesamten Landesteil aus. Nach seinem Tod wurde Zsuzsanna Szondy – wie zur Zeit Maria Theresias üblich – gezwungen, im damals schon hohen Alter von mehr als 60 Jahren den katholischen Aristokraten Graf Eudemio Castiglione zu heiraten.

Über Vermittlung ihres Neffen László Chernel hinterließ sie in ihrem Testament von 1752 der Pfarrgemeinde eine Stiftung über 2.000 Forint, aus deren Zinsen Chernel ein Kapital von 1.000 Forint für die Errichtung des Kirchengebäudes zusammensparen konnte. Die Gesamtkosten betrugen 2800 Forint.

Die Gräfin vermachte auch anderen reformierten Einrichtungen (z.B. dem Kollegium in Pápa und in anderen großen reformierten Städten) riesige Beträge. Ihr übriges Vermögen fiel nach ihrem Tod ihrem Gatten zu und wurde schließlich dem Vermögen der katholischen Grafen Eszterházy einverleibt.

Die Gräfin ist auch als Romanfigur verewigt, nämlich in der Gestalt der Timea, Gattin des Timár (István Kenessey) im klassischen Roman „Az arany ember“ von Mór Jókai.
Zsuzsanna Szondy konnte als Gattin eines einflussreichen Mannes, durch ihre Persönlichkeit, ihre Beziehungen und ihren Stand viel dazu betragen, dass die Gegenreformation die reformierte Kirche nicht völlig aufgerieben hat. Ihre Sorge galt der Gegenwart genauso wie der Zukunft. So bedachte sie nicht nur Schulen mit Zuwendungen, sondern schuf selbst auch Auslandsstipendien udgl.. In dieser Hinsicht hat sie auch katholische Einrichtungen wesentlich unterstützt.