Mihály Racz

1880 - 1915 * Landwirt und gelernter Schneider

Es gibt Geschichten, die gleich einem Erbstück von Generation zu Generation weiter gegeben werden. Oft erzählt, schleifen die Jahre nach und nach feine Einzelheiten weg, doch der Gehalt, der sich in die Familienhistorie geschrieben hat, bleibt erhalten.

In einer dieser Geschichten geht es um eine klirrend kalte Silvesternacht. Kälte, die sich hier unter die Haut frisst, dort an den Nervenenden zieht. Heute noch 1914, morgen schon 1915. Wird das neue Jahr auch an der russischen Front mit Böllern, Musik und Gesang begrüßt? Jedenfalls steht dort einer, der still und unbemerkt sein Leben lässt, während die Kameraden feiern. Ein neues Jahr feiern, Neubeginn feiern. Gibt es Hoffnungen, Erwartungen in dieses neue Jahr, wenn rundherum nur Sterben ist? Feiert man des Feierns wegen, in Ritualen die Normalität heuchelnd? Die Unveränderlichkeit des Kalenders ist etwas Beständiges, während der Krieg die Welt aus ihren Fugen reißt. Ein Feiern des einzig Haltbaren im Chaos der Zerstörung.

Einer stirbt im Kriegsgefecht, ein anderer auf nahezu banale Weise, weil er in der Kälte stehen bleibt. Die Frau und die drei Kinder warten vergeblich auf ihn, der in dieser Silvesternacht erfriert, weil die Kameraden nicht an die Wachablöse denken.

Jahre zuvor kam einst ein serbischer Schneider in die Grenzwächtersiedlung im damaligen Westungarn. Dort traf er auf ein Mädchen. Die Liebe entschied und der wandernde Handwerker blieb. Im Oberwarter Obertrum wurde aus Zweien eine Familie. Eines der gemeinsamen Kinder war Michael, im Mai 1880 geboren, benannt nach dem Vater. Dieser Sohn, dem die Kälte der Silvesternacht zum Verhängnis wird, kehrt nicht mehr nach Hause zurück. Seine Witwe Juliana muss von nun an, auf sich alleine gestellt, die Familie ernähren. Als Erntehelferin bei der Grünarbeit oder als Putzhilfe, wo immer es etwas zu tun gibt. Mit zwölf Jahren gibt sich der Sohn als volljährig aus, um auch arbeiten zu dürfen. Er trägt nicht nur den Namen der männlichen Vorfahren weiter, sondern nimmt auch die Last der Verantwortung auf seine Schultern, ersetzt den verlorenen Vater. Für die damalige Zeit keine ungewöhnliche Geschichte.

Heute trägt mein Sohn, Jonathan Michael, den Namen der Väter. Ein patriarchalisch, altväterlicher Brauch? Nein, eine Geste. Eine Geste der Erinnerung an die zahlreichen Geschichten, die sich in die Familienhistorie geschrieben haben.

Maria Racz

Rácz Mihály (Michael)

1880 májusában Felsőőr/Oberwart-on született, ahol édesapja, egy szerb vándorszabó, egy asszony kedvéért letelepedett. Rácz Mihály szintén kitanulta a szabómesterséget. Amikor kitört az első világháború, behívták katonának. 1914 szilveszter éjszakáján az orosz fronton megfagyott, mert őrszolgálatában nem váltották le. Három gyermek maradt félárván. Özvegye, Julianna, takarítással és aratási munkával kereste meg a mindennapi kenyeret.

Michael (Mihály) Rácz

je rođen u svibnju 1880. u Borti (Oberwart /Felsőőr), gdje se njegov otac, srpski krojač koji je putovao od mjesta do mjesta za poslom, trajno nastanio zbog ljubavi prema svojoj ženi. Michael Rácz je također završio krojački zanat. Kad je izbio Prvi svjetski rat, pozvan je u vojsku. Na Silvestrevo 1914./1915. preminuo je na ruskoj bojišnici od posljedica smrzavanja jer nitko nije došao da ga zamijeni na straži. Iza sebe je ostavio troje djece, a nje-gova supruga Juliana je kao udovica stupila u radnu službu žetelice i čistačice.

Michael (Mihály) Rácz

ando maj 1880 Erbate/Felsöör upro them alo, kaj leskero dad, jek serbitiko sabo upri vojc, vascho kamipe use jek dschuvli adaj tel pe mukla. Te o Michael Racz jek arsiklipe ojs sabo kertscha. Kada o erschti themeskero haburi ar phadschino, uso nimci iste lo gelo. Andi Silvesteriskeri rat 1914/1915 upri rustitiki front fadschino, kaj ov ando bochtaschengero dijanst na tel putrim ulo. Ov trin tschaven pal mukla; leskeri dschuvli Juliana akor erntinipeskere butjenca taj ojs schuscharipeskeri dschuvli loj peske rodlahi.

מיכאל (מיהאי) ראץ'

נולד באוברווארט/פלשואור ב-1880 אביו, חייט סרבי שנדד בכפרים, "הלך אחרי אישתו" ועבר לגור באוברווארט. מיכאל ראץ' השלים גם הוא את הכשרתו לחייט. בפרוץ מלחמת העולם הראשונה הוא גוייס לצבא. בליל "סילבסטר" 1914/1915 הוא היה בשמירה בחזית הרוסית. "שכחו" להחליף אותו בתום משמרתו והוא קפא ומת. השאיר אישה ושלושה ילדים. אלמנתו, יוליה, התפרנסה מעבודות בעונת האסיף ומעבודות נקיון.