Die sechs Friedhöfe und drei Totengedenkstätten als kosmopolitische Erzählung der Provinz

Sie residieren an den Hängen der beiden sich landschaftlich sanft erhebenden Hügelketten, zwischen denen die Wart eingebettet ist. Sie sehen von dort herunter auf all das in den Jahrhunderten Gewachsene, auf den Verkehr, auf die Geschäftigkeit des Alltags, auf die großen und kleinen Hoffnungen der Menschen und deren stets unwägbares Geschick. Die Rede ist von den sechs Friedhöfen der Stadt Oberwart – vier davon an der östlichen Erhebung, zwei an der westlichen gelegen – und den in ihnen Begrabenen.

Für eine Gemeinde von knapp über 7.000 Einwohnern ist solch eine Anzahl von Friedhöfen erstaunlich! Sie dürfte in der österreichischen Provinz jedenfalls einmalig sein und legt Zeugnis ab nicht nur von der Bewegtheit des Ortes selbst, sondern mehr noch von der Tatsache, dass es den Menschen hierzulande über Jahrhunderte gelungen ist, mit ihren unterschiedlichen Glaubensbekenntnissen ein gedeihliches Zusammenleben zu führen: Katholische, Evangelische, Reformierte und Juden – auch wenn dieses, zumindest was die Juden betrifft, im Jahr 1938 ein schreckliches Ende gefunden hat. Zu den Friedhöfen dieser vier Konfessionen gesellen sich der Gemeindefriedhof (auch „Gemeindearmenfriedhof“ oder nur „Armenfriedenhof“ genannt), der Friedhof der Sowjetarmee (auch „Russenfriedhof“ genannt), sowie drei weitere Totengedenkstätten, die den Gefallenen der Weltkriege, den Widerstandskämpfern und den Opfern des Bombenattentats von 1995 gewidmet sind.

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Üdvözöljük Felsőőrben!

A 7000 lakosú Felsőőr/Oberwart-ban hat temetőt találunk, melyek bizonyítják a város mozgalmas múltját – és azt, hogy az emberek itt évszázadokon keresztül, különböző hitvallásuk ellenére, békességben éltek együtt: katolikusok, evangélikusok, reformátusok és 1938-ig, zsidók is. A felekezeti temetőkhöz csatlakozik a községi temető („szegények temetője“) és a Szovjet Hadsereg temetője. Három emlékmű emlékeztet a világháborúk halottaira, az ellenállókra és az 1995.-i bombamerénylet áldozataira. Ezek a helyek sok olyan történetet mesélnek, melyeket nekünk, utódoknak is tudatosítani kell, életrajzok, tudományos

Dobrodošli u Bortu!

Borta (Oberwart/Felsőőr) sa svojih 7000 stanovnika dom je šest grobalja koji svjedoče o kretanjima samog mjesta, ali i o tome da su ovdje ljudi stoljećima živjeli zajedno u miru, unatoč različitim vjeroispovijestima – katolici, evangelisti, reformirani kršćani i, do 1938., Židovi i Židovke. Pored religijskih grobalja ovdje je smješteno i općinsko groblje („Groblje za siromašne“) i Groblje sovjetske voj-ske. Tri mjesta sjećanja na mrtve podsjećaju na stradale u svjetskim ratovima, na borce otpora i žrtve bombaškog atentata iz 1995. Sva ova mjesta prepuna su pripovijetki koje bi se nama, koji dolazimo nakon njih, trebale dati na znanje

Del tumenca andi Erba!

Andi Erba/Felsöör pre 7000 dschenenca schov temetischtscha del, on ceugnis le micinipestar le thanestar tel tschin – taj oda, hot adaj manuscha pedar schelberschengero kekaj mindenfelitike patschajiptscha len sina, ando smirom khetan dschivnahi: katolischi, masune, tschiriklaschtscha taj dschi 1938, dschidovkiji taj dschidovtscha. Uso konfesijoneli an o gemajndakero temetischi (tschoripeskero temetischi) taj oda le sovjetengere nimcendar. O trin gondolipeskere thana pal te gondolinel muken, upro mule le themeskere haburijendar, upro manuscha, save gejng o reschim kejmpfinahi taj upro opfertscha le bomba

ברוך בואכם באוברווארט!

באוברווארט על 7000 תושביה ישנם 6 בתי קברות המעידים על תולדותיה עתירי המאורעות של העיר. הם גם עדות לכך שכאן חיו בשלום ובשלווה בני דתות שונות: קטוליים, אוונגליים, רפורמאטוריים ולפני 1938 יהודים ויהודיות. לבתי קברות אלה נוספים עוד בית הקברות הקהילתי (של מחוסרי האמצעים) וזה של הצבא הסובייטי. אתרי הזכרון מנציחים את הנופלים במלחמות העולם, את לוחמי המחתרת ואת קרבנות הפיגוע של 1995. כל האתרים האלה רוויים בסיפורים, שראויים ואמורים להוודע לנו, דור ההמשך, על ידי ביוגראפיות, עבודות מחקר ואומנות. כאן, במקום שארע בו הפיגוע הגזעני הקשה ביותר בתולדות הרפובליקה השנייה (אחרי מלחמת העולם השנייה) החיים בצוותא ובשלום הם בעלי משמעות גדולה ביותר. כביש הגבול הוא אתר, המשקף את בעיות החיים בגבול ומאפשר להפנים את המימד האנושי.

All diese Liege- und Gedenkstätten sind vollgepackt mit Erzählungen, die in der Tat nur das Leben selbst schreiben kann. Ziel dieses Buches ist es, Teile dieser Erzählungen für uns Nachkommende wieder erfahrbar zu machen. Anhand unterschiedlichster Biographien von Menschen, die in diesen Friedhöfen begraben sind, sowie wissenschaftlicher Abrisse zu Vergangenheit und Gegenwart der Oberwarter Glaubensgemeinschaften wird das wechselhafte Geschick einer äußerst heterogen zusammengesetzten Grenzlandgemeinde aufgerollt. Gerade in einem Ort, der vor mittlerweile 18 Jahren das schlimmste rassistisch motivierte Attentat der Zweiten Republik erleben musste, ist eine Rückbesinnung auf die Möglichkeiten eines friedlichen Zusammenlebens der unterschiedlichen Religionen und Ethnien von nicht unbeträchtlichem faktischen und symbolischen Wert.

Dem Offenen Haus Oberwart und seinem Verständnis von kultureller und sprachlicher Vielfalt war es weiters ein besonderes Anliegen, Exzerpte dieses Buches, das die Inhalte einer Ausstellung im Stadtpark Oberwart im Jahr 2013 zusammenfasst, in den im Burgenland nach wie vor lebendigen und also auch gesprochenen Sprachen als Übersetzungen zu präsentieren: Ungarisch, Kroatisch, Romanes – und auch Hebräisch, um insbesondere das Schicksal der vertriebenen Juden nicht der Vergessenheit anheimfallen zu lassen.

Peter Wagner, Offenes Haus Oberwart