B. E.

1960 – 1993 * Bosnienflüchtling

Fremd in Form und Lage nimmt sich das Grab von B. E. am Gemeindearmenfriedhof von Oberwart aus. Es ist keine christliche Grabstätte, sondern eine muslimische. In der lokalen öffentlichen Wahrnehmung existieren nur spärliche Erinnerungen an den Mann, der im Alter von 33 Jahren in einem Wald in Deutsch-Schützen (Grundstücks-Nummer 3200, Ried Hochwald) den „strengen Tod durch Erhängen“, wie sich der dortige Amtmann ausdrückt, wählte.

Etwas konkreter, wenngleich mit Hilfe von Spekulationen und Mutmaßungen, lassen sich die Umstände rekonstruieren, unter denen der Freitod B. E.s zustande gekommen sein dürfte. Unmittelbar nach Ausbruch des Bosnienkrieges im Jahr 1992 setzte eine Flüchtlingswelle ein, die viele Bosnier in die benachbarten, als sicher geltenden Staatsgebiete schwemmte. So flüchtete auch die Großfamilie B. nach der Bombardierung ihres Betriebs in Goražde mit einem Teil ihrer Belegschaft nach Österreich und fand hier im ehemaligen Zollhaus in Deutsch Schützen vorübergehende Aufnahme. Im Jahr 1993 waren dort etwa 90 sog. De-facto-Flüchtlinge untergebracht. Einige der Mutmaßungen laufen in die Richtung, B. E. habe die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Heimat nicht verkraftet und unter der Unmöglichkeit, von Österreich aus auf ihren Ausgang einzuwirken, so sehr gelitten, dass er seinem Leben ein Ende setzte.

Da die Familie eine Beisetzung nach muslimischen Riten sowie auf einem nichtkonfessionellen Friedhof wünschte, lud man einen Hodscha, einen islamischen Religionsgelehrten, ein, der zunächst in der Leichenhalle in Deutsch Schützen das Begräbnisritual vollzog. Danach wurde der Leichnam nach Oberwart überstellt und im Gemeindearmenfriedhof beigesetzt.

Teile der B.-Familie kehrten nach Kriegsende nach Bosnien zurück, andere Mitglieder blieben in Österreich.

    Dann ging ich auf mein Gesicht über: also du
    bist jener Verkünder des Schreckens
    im Tropfen des Morgengrauens?
    Das Leben verlief hastig und regelmäßig.
    Du hast dich zu weit entfernt – ich erbebte
    im Schauder der unermesslichen Einsamkeit.
 
    Kemal Mahmutefendić, Bosnischer Dichter, Flüchtling von 1992, damals wohnhaft in Güssing.

B. E.

A B. nagycsalád 1992-ben, a goraždei üzemük lebombázása után, az alkalmazottjai egy részével Boszniából menekült és a Németlövő/Deutschschützen-i vámházban lett elhelyezve. B.E., aki 1960-ban születet, a falu erdejében felakasztotta magát. A temetési szertartást egy Hodscha végezte el. A hullát Felsőőr/Oberwart-ba szállították, ahol a felekezeten kívüli temetőben temették el. A B. család néhány tagja a háború után visszament Boszniába, néhányan itt maradtak.

B. E.

je potjecao iz velike obitelji B. koja je 1992., nakon bombardiranja njihovog postrojenja u Goraždu, pobjegla iz Bosne i Hercegovine zajedno s velikim dijelom radnog osoblja i koja je smještena u zgradu carine u Nimškim Šicama (Deutschschützen). B. E., rođen 1960. godine, izvršio je samoubojstvo, objesivši se u mjesnoj šumi. Pogrebnu ceremoniju održao je hodža, a tijelo je sahranjeno u Borti, gdje je moglo biti pokopano u nereligijsko groblje. Neki članovi obitelji B. su se nakon rata vratili u Bosnu i Hercegovinu, a neki su ostali.

B. E.

I bari familija B. 1992 palo bombakero aun astaripe lengere thanestar ande Goražde familijakere dschenenca andar i Bosnija naschi geli taj ando granicakero kher ande Deutschschützen te dschil tromnahi. B.E., 1960 upro them alo, ando gaveskero vesch umlatscha pe. O parunipe jek Hodscha kertscha, paloda o mulo Erbate ando ulo, kaj ov upre jek nakonfesijoneli temetschi ande handlo ulo. Poar dschene la familijatar B. palo haburi andi Bosnija pal gele, poar adaj atschine.

ב.א.

בני משפחת ב. המורחבת נמלטו מבוסניה ב-1992 לאחר שהמפעל שלהם בגוראז'דה פוצץ. הם הגיעו עם חלק
מהעובדים במפעל ומצאו מקלט בבית המכס בדויטששיצן. ב.א. שנולד ב-1960, התאבד בתלייה באחד היערות של המקום. את טקס הקבורה ניהל בן לשבט ההודשה, לאחר הובאה הגופה לאוברווארט ונקברה בחלקה של חסרי דת. חלק מקרובי המשפחה חזרו לסרביה אחרי המלחמה, אחרים נשארו.