Wilhelmine Schober

1908 – 2007 * Schneiderin

Als das Offene Haus Oberwart (OHO) 2011, anlässlich des 90jährigen Bestehens des Burgenlandes, 90 Frauen ein Denkmal setzte, und zwar in Form einer Ausstellung und eines Buches, war Wilhelmine Schober eine dieser Frauen. Ihre Nichte Eva Brunner-Szabo, die die Ausstellung gestaltende Künstlerin, hatte sie für eine der beispielhaften weiblichen Biografien des Burgenlandes vorgeschlagen. In dem Interview, das dem Kapitel über Wilhelmine Schober zugrunde liegt, sagte Eva Brunner-Szabo: „Meine Großmutter ist 99 Jahre alt geworden, und ich habe sie ausgewählt, weil sie eine sehr starke Persönlichkeit war, die oft auch unkonventionell gedacht und gehandelt hat. Zum Beispiel hat sie mit 65 Jahren noch den Führerschein gemacht, um ihren damals schon schwer gehbehinderten Mann zu unterstützen, also in einem Alter, wo andere Menschen das Autofahren schon wieder aufgeben. ...

Sie ist zweisprachig aufgewachsen und hat dann, was damals nicht so selbstverständlich war, in Oberwart eine Lehre zur Schneiderin begonnen. Um Gesellin und damit ,freigesprochen‘ zu werden, ist sie später sogar für ein Jahr nach Wien gezogen. ...

Ich habe meine Großmutter aber nicht nur als starke, sondern auch als sehr liebevolle Frau in Erinnerung. In ihren frühen Jahren war sie mir von der Statur und vom Aussehen her auffallend ähnlich, und daher habe ich mich ihr immer sehr verwandt gefühlt. Vielleicht hat sie mir auch aus diesem Grund, ich war ja nicht ihre einzige Enkelin, schon sehr früh Teile ihrer Aussteuer gezeigt und geschenkt. ... Als sie mir die einzelnen Stücke zeigt und wie sie diese bestickt hat, sehe ich ein Einschussloch im Kleiderschrank und frage sie, wie dieses entstanden sei. Daraufhin erzählt sie mir, dass beim Einmarsch der Russen vor der Befreiung viele Menschen einfach aus ihren Häusern geflüchtet sind. Auch sie hat sich damals mit ihren Töchtern in Oberdorf versteckt. Bei ihrer Rückkehr haben sie ihr Haus halb ausgeräumt vorgefunden. Natürlich hätten auch die Nachbarn während ihrer Abwesenheit die Gelegenheit gehabt, sich zu bedienen, aber im Kleiderschrank war eben dieses Loch, das deutlich auf ein russisches Gewehr hingewiesen hat. Sie hat es nie repariert, sondern es als eine Art Mahnmal gesehen: Dafür, wie unklug es ist, wenn man vor etwas wegläuft und alles stehen und liegen lässt.“

Das OHO-Buch „Stärke, die, weiblich – 90 Frauen des Burgenlandes. Eine Liebeserklärung in Liebeserklärungen“ wurde 2012 mit dem Buchpreis des Burgenlandes ausgezeichnet.

Schober Wilhelmine

1908 – 2007, magyarnyelvű elemi iskola elvégzése folytán Felsőőr/Oberwart-ban kétnyelvüség-ben nőtt fel. Itt is kezdett el, ami nem volt magától értetődő, egy szakképzést mint szabónő, amit Bécsben fejezett be. 65 évesen szerezte meg gépkocsi vezetői jogositványát, hogy járáskorlátozott férjét támogathassa. 99 évet élt és Brunner-Szabo Eva nagyanyja, aki róla mint szeretetteljes és erős személyiségről számolt be.

Wilhelmine Schober

1908 – 2007, odrasla je dvojezično, posjećujući kao dijete osnovnu školu na mađarskom jeziku u Borti (Oberwart). Tu je započela, što se u to vrijeme i nije samo po sebi podrazumijevalo, krojački zanat koji je naposlijetku završila u Beču. Kad je imala 65 godina, položila je vozački ispit kako bi pomogla teško pokretnom suprugu. Doživjela je 99 godina, a njezina unuka, umjetnica Eva Brunner-Szabo, pripovijedala nam je o ljubaznoj i snažnoj osobnosti svoje bake.

Wilhelmine Schober

1908 – 2007, duj tschibtschenca upre bartschini, mint oj Erbate jek flogoskeri ischkola kher rodija, kaj i ungriki tschib vakerdi ovlahi. Adaj oj akor jek arsiklipe ojs sabovkija kesdintscha, savi oj Betschiste kise-tintscha. Kada li 65 berscha phurani sina, o ladipeskere lila kertscha, kaj pre murscheske schaj pomoschinlahi, savo tschak phare te phirel dschanlhi. Oj 99 berscha phurani uli taj i baba la kinstlerikjatar Eva Brunner-Szabo hi, savi pedar late phukavlahi, hot oj vodschikani taj sorali dschuvli sina.

וילהלמינה שובר

1908 - 2007, למדה בבית ספר עממי- הונגרי וכך שלטה בשתי שפות מנעוריה. היא החלה ללמוד את מקצוע התפירה, דבר שלא היה מובן מאליו באוברווארט, וסיימה את לימודיה בוינה. בגיל 65 למדה נהיגה, כדי להקל
על בעלה, שהיה לנכה. היא הגיעה לגיל מופלג של 99 שנים. נכדתה, האומנית אווה ברונר-סאבו, מתארת אותה כאישה לבבית, אבל בעלת אופי חזק.