Matthias Lagler

1789 – 1852 * Erster Pfarrer der evang. Pfarrgemeinde A.B. in Oberwart

Matthias Lagler wurde in Agendorf als Sohn des Landwirte-Ehepaars Andreas und Barbara Lagler geboren. Während seiner Studienzeit an der Akademie in Sopron/Ödenburg suchten ihn Oberwarter auf und baten ihn eindringlich, nach Oberwart zu wechseln. Er nahm die Einladung schließlich an. Da die Gemeinde einen regen Zulauf an Mitgliedern hatte, erwies sich das Schulhaus, in dem die Gottesdienste gehalten wurden, als bei weitem zu klein. In einem „Convent“ führte der lang gehegte Wunsch nach dem Bau einer eigenen Kirche mit Turm zu einem gültigen Beschluss, worauf alles sehr schnell ging: Am 22. September 1812 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung, am 1. Oktober 1815 die Kirchweihe.

Matthias Lagler war in diesen Jahren Lehrer-Pfarrer von Oberwart. Nach dem Bau der Kirche ging es um die Lostrennung von der Pfarrgemeinde Oberschützen und die Schaffung der selbständigen Oberwarter Pfarrgemeinde A.B.. Nachdem er schon einstimmig zum Pfarrer von Oberwart gewählt worden war, erfolgte 1820 die Ordination des Pfarrers Matthias Lagler durch den Superintendenten Johann Kis aus Ödenburg. Wenig später wurde er durch Senior Samuel Topler aus Allhau als erster Pfarrer der evang. Pfarrgemeinde A.B. Oberwart eingeführt.

1921 heiratete er in Ödenburg die Tochter eines Tuchmachers, Katharina Weissmandel. Der Ehe entstammten drei Söhne und zwei Töchter, die alle im Oberwarter Pfarrhaus geboren wurden. Die Protokolle erwähnen Matthias Lagler als frommen, fleißigen und treuen Lehrer und Pfarrer. Allerdings zeichnen die Protokolle auch einen pragmatischen, strengen und kühl rechnenden Charakter: „Anno 1830, den 23. März auf dem allgemeinen Convent einstimmig beschlossen: Wer vom Convent ohne gewichtigen Grund fernbleibt, hat 30 Kreuzer zu zahlen. Wenn jemand ohne rechtmäßigen und billigen Grund von einer Handarbeit, sei es was immer für eine, wegbleibt, so hat er für einen halben Tag 15 Kreuzer zu zahlen. Bleibt ein Fahrender aus gleichen Gründen weg, so hat er einen Gulden Strafe zu entrichten.“

Pfarrer Lagler, der als „Baumeister im Namen Gottes“ und „Seelsorger in der Nachfolge Christi“ beschrieben wurde, starb mit 62 Jahren an Magenkrebs. Sein Grab – und das anderer Lehrer und Pfarrer auf dem evangelischen Friedhof – war in Vergessenheit geraten, bis es nach dem 2. Weltkrieg wieder entdeckt wurde.